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  • Conny Hannes Meyer – Lebensdaten

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    Jugend

    Conny Hannes Meyer wurde am 18. Juni 1931 als Sohn eines jüdischen Geschäftsreisenden geboren und verbrachte seine frühe Kindheit bei Pflegeeltern in Salzburg und Berlin. 1938 kam er über das Jugendamt nach Gießhübel in ein evangelisches Kinderheim, danach in ein Jugendheim für „rassisch minderwertige“ Kinder in die Rückertgasse in Wien Ottakring. Von dort wurde er, seinen 2006 veröffentlichten Aufzeichnungen einer Kindheit zufolge, 1942 ins Konzentrationslager Mauthausen überstellt.

    Nach 1945 absolvierte er eine Lehre als Schriftsetzer. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Gelegenheitsarbeiter in Österreich und Deutschland im Tag-Bergbau, bei Bauern, als Maschinenwäscher, und als Zirkusakrobat und Hutschenschleuderer.

    Theatergründungen

    Im April gründete Conny Hannes Meyer mit Erwin Pickl und Erich Pateisky die Neue Österreichische Tribüne bzw. das Experiment – Kleine Bühne am Lichtenwerd. Im Februar 1956  fand in diesem Kellertheater in Wien IX., Liechtensteinstraße 9, die erste offizielle Veranstaltung des Vereins – eine Dichterlesung – statt.

    1958 verließ Conny Hannes Meyer das Experiment und gründete gemeinsam mit Ilse Scheer das Ensemble Die Komödianten, das 1963 seinen regelmäßigen Betrieb im Theater am Börseplatz aufnahm und zu einem avantgardistischen Zentrum der Wiener Theaterszene wurde. 1974 übersiedelte das Ensemble in das Theater im Künstlerhaus.
    Dieses Theater wurde 1985 geschlossen.

    Freiberufliche Tätigkeiten

    Seitdem war Conny Hannes Meyer als freier Regisseur und Schriftsteller tätig. Er unternahm außerdem zahlreiche Vortragsreisen im Auftrag des Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten im In- und Ausland.

    Werke

    Conny Hannes Meyer verfasste eine beträchtliche Anzahl lyrischer und dramatischer Werke sowie Prosaschriften.

    Seine Tätigkeit als Autor begann mit dem Gedichtband den mund von schlehen bitter (1960). Eine Auswahl dieser Gedichte wurde als Nummernprogramm der Komödianten unter dem Titel Trommeln und Disteln in ihr Repertoire aufgenommen. Es folgte das lyrische Werk abseits der wunder (1963), 2011 erschien sein letzter Gedichtband abschied. siebzehnsilbig. Alle drei Bände wurden 2011 im „Verlag Bibliothek der Provinz“ neu herausgegeben.

    Eigene Dramen bzw. Montagen wurden unter seiner Regie und vornehmlich an seinen Theatern erfolgreich uraufgeführt, wie beispielsweise: Die Pompfüneberer (1962), Die schlesische Nachtigall (1961), Die Sache mit Dornröschen (1970), Aus der Matratzengruft (1973), Albtraum ein Leben (1979), Des Kaisers treue Jakobiner (1979), Karl ist krank (1984), Soliman oder die Schwarze Bekanntschaft (1984).

    Einige Dramen sind nach 1985 entstanden und dem Theaterpublikum noch unbekannt, wie beispielsweise Beth Ha Chajim oder Albertinaplatz (1993 als Hörspiel vom ORF gesendet), Lorenz hinter der Wiesen (nach 1985), Hamlet in Mauthausen (2004), Der Fall Bettauer (2004).

    2006 veröffentlichte Conny Hannes Meyer seine Erinnerungen unter dem Titel Ab heute singst du nicht mehr mit. Aufzeichnungen einer Kindheit (Verlag Fritz Molden, Wien 2006).

    Regietätigkeit

    Conny Hannes Meyers Regietätigkeit begann 1957 im Theater Experiment am Lichtenwerd mit  zwei Stücken von Jura Soyfer:

    • 2.10.1957: Jura Soyfer, Kolumbus. Komödie (Szenische Leitung : Conny Hannes Meyer)
    • 20.12.1957:  Jura Soyfer, Vineta. Spiel (Szenische Gestaltung. E. E. Plaene und Conny Hannes Meyer ) 1

    Conny Hannes Meyer schuf rund 160 Inszenierungen für zahlreiche Bühnen Österreichs und des Auslands, u. a. für die Freie Volksbühne Berlin, das Landestheater Tübingen, das Nationaltheater Mannheim, das Nürnberger Schauspielhaus. In Wien inszenierte er Peter Handkes Der Ritt über den Bodensee am Akademietheater, Ödön v. Horvaths Italienische Nacht am Burgtheater oder Gerhart Hauptmanns Rose Bernd am Volkstheater.

    Vorlass C.H. Meyer

    Vorlass C.H. Meyer

    Auszeichnungen

    Seine Tätigkeit als Theaterschaffender wurde durch folgende Auszeichnungen gewürdigt:

    • 1970 wurde ihm die Kainz-Medaille für seine Regie von Bert Brechts Stück Die Ausnahme und die Regel (Theater am Börseplatz) verliehen.
    • Das als Hörspiel im ORF gesendete Drama Beth Ha Chajim oder Albertinaplatz erhielt den Hörspielpreis 1993 (2.Platz).
    • Im Dezember 2010 wurde ihm von der Internationalen Nestroy-Gesellschaft die Johann-Nestroy-Ehrenmedaille verliehen.
    • Im Juni 2011 erhielt Conny Hannes Meyer das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.

    Eine Bibliografie über Conny Hannes Meyer und die Komödianten kann bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur wenige Werke nennen. Unter den Publikationen ist besonders die theaterwissenschaftliche Dissertation von Walter Schlögl, Conny Hannes Meyer und seine Komödianten, Universität Wien, 1994. hervorzuheben: Die Daten über Spielplan und Ensemble der Komödianten wurden mit freundlicher Genehmigung des Autors in überarbeiteter Form in die Homepage aufgenommen.

    Video: Ausschnitt aus der Rede des Kulturstadtrates Dr. Andreas Mailath Pokorny

    anlässlich der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien an Conny Hannes Meyer und Hubsi Kramar im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses am 22. Juni 2011
    Privatfilm. Kamera und Produktion: Johannes Meyer. Wien 2011
    Mit freundlicher Genehmigung von Johannes Meyer und Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath Pokorny

    Quellenverzeichnis:

    1. Walter Schlögl: „35 Jahre Experiment. Kleine Bühne am Lichtenwerd. 1956 – 1991“, Theaterwissenschaftliche Diplomarbeit. Universität Wien. 1991